Alkohol macht unfrei. Foto: Bermix Studio
Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu Verzicht auf Alkohol
APD, #Bonn, 20. August 2024
Während lange Zeit die Meinung vorherrschte, dass ein geringer #Alkoholkonsum für die #Gesundheit unbedenklich oder sogar förderlich sei, zeigten neuere Daten, dass es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum gebe. Selbst geringe Mengen könnten das Risiko für verschiedenste Krankheiten erhöhen und damit die Gesundheit gefährden, informiert die DGE in einer Mitteilung. »Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer dennoch Alkohol trinkt, soll vor allem hohe Alkoholmengen und Rauschtrinken vermeiden. Das gilt insbesondere für junge Menschen. #Kinder, #Jugendliche, #Schwangere und #Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten«, sagt Dr. Kiran Virmani, Geschäftsführerin der DGE. Die Fachgesellschaft leitet in ihrem Positionspapier Handlungsempfehlungen für die Bevölkerung ab. Dabei berücksichtigt sie Schätzungen zur Höhe der Alkoholmenge, die das Risiko von gesundheitlichen Folgen für gesunde erwachsene Menschen minimieren.
Alkoholkonsum pro Kopf in Deutschland doppelt so hoch wie im Weltdurchschnitt
Dass Deutschland im internationalen Vergleich mit 12,2 Litern pro Kopf und Jahr als Hochkonsumland zählt, belegen parallel zum aktuellen DGE Positionspapier veröffentlichte Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) [1]. Die durchschnittlich konsumierte Alkoholmenge ist in Deutschland damit mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Trinkmenge von weltweit 5,5 Liternpro Kopf und Jahr.
Gesundheitliche und soziale Auswirkungen von Alkoholkonsum
Alkohol trinken stehe im Zusammenhang mit mehr als 200 verschiedenen negativen gesundheitlichen Folgen wie Krankheiten und Unfällen, stellt die DGE fest. Neben den kurzfristigen Auswirkungen von Alkoholkonsum, die Unfälle, Verletzungen und Gewalt begünstigten, erhöhe er unter anderem das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen, vor allem #Brustkrebs und #Dickdarmkrebs, Herz Kreislauf Krankheiten wie #Bluthochdruck und Lebererkrankungen. Mit 7 Kilokalorien pro Gramm sei der Energiegehalt von Alkohol fast so hoch wie der von Fett mit 9 Kilokalorien pro Gramm. Vor allem riskante Alkoholmengen und das Rauschtrinken verringerten die Lebensqualität und erhöhten das Risiko für Krankheiten und vorzeitigen Tod.
Sind Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Alkoholkonsum beeinträchtigt, könne dies zu finanziellen Problemen bis hin zu sozialer Ausgrenzung führen. Alkoholbelastete Familien hätten häufig einen niedrigeren sozioökonomischen Status. Kinder dieser Familien sind meist schlechter in der #Schule und häufiger sozial ausgegrenzt oder stigmatisiert. Alkoholkonsum in Deutschland verursache erhebliche gesellschaftliche Kosten von insgesamt rund 57 Milliarden Euro pro Jahr. Auf die Behandlung von alkoholbedingten Erkrankungen sowie Arbeitsunfähigkeit, Rehabilitation et cetera entfielen 16,6 MilliardenEuro, für Personen und Sachschäden sowie Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung et cetera etwa 40 Milliarden Euro.
Die Empfehlungen im Einzelnen
Für den Alkoholkonsum gibt die DGE in ihrem Positionspapier neue Handlungsempfehlungen, welche Mengen pro Woche als risikoarm, als moderat sowie als riskant anzusehen sind. Diese Mengen beruhen auf neuen Berechnungen des Canadian Centre on Substance Use and Addiction aus 2023 sowie berücksichtigter Daten der Global Burden of Disease Study aus dem Jahr 2022. Dabei gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Risiko für gesundheitliche Folgen bei risikoarmem und moderatem Konsum. Ein risikoarmer Konsum nach den Berechnungen des Canadian Center on Substance Use and Addiction ist deutlich geringer als die bisher angegebenen Richtwerte für eine maximal tolerierbare Alkoholzufuhr, vor allem bei Männern.
Bessere Alkoholprävention für die Menschen in Deutschland
Die DGE fordert eine bessere Alkoholprävention in Deutschland. Zwar existierten hierzulande bereits eine Vielzahl an Präventionskampagnen und programmen, im internationalen Vergleich sei Deutschland in der Umsetzung der Maßnahmen allerdings unterdurchschnittlich, zum Beispiel bei der Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol oder bei Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer. Dies und der resultierende hohe Alkoholkonsum trage mit dazu bei, dass die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit hohem Einkommen niedriger sei. Um das gesellschaftliche Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums zu verbessern und den Alkoholkonsum, alkoholbedingte Gesundheitsprobleme sowie die alkoholbedingte Sterblichkeit und negative soziale Folgen zu reduzieren, sei eine Kombination verschiedener Maßnahmen zur Verhaltens und Verhältnisprävention (»policy mix«) erforderlich. Als Beispiele für zentrale Handlungsfelder der Verhältnisprävention werden die Einschränkung der Verfügbarkeit bzw. des Zugangs zu Alkohol, zum Beispieldurch räumliche oder zeitliche Beschränkungen, Werbeeinschränkungen sowie die Verbesserung der Früherkennung und Beratung von Personen mit hohem Alkoholkonsum im Gesundheitssystem genannt.
Alkoholfreier Lebensstil bei Adventisten
Die Freikirche der Siebenten Tags Adventisten vertritt und fördert seit ihrer Gründung vor über 160 Jahren eine gesunde Lebensweise, zu der auch der Verzicht auf alkoholische #Getränke, #Tabak und andere schädliche Suchtmittel gehört.
In Deutschland fördert der Deutsche Verein für Gesundheitspflege (DVG) seit 1899 die Gesundheit auf Basis eines ganzheitlichen Menschenbildes in den Bereichen körperliche Gesundheit, geistig seelische #Gesundheit, soziale Beziehungen und spirituelles Leben. Er wird von der Freikirche der Siebenten Tags Adventisten in Deutschland getragen. Der Verein gibt unter anderem Studienbriefe zur ganzheitlichen Gesundheit heraus, bildet ehrenamtliche Gesundheitsberater aus und aktualisiert gerade sein erfolgreiches Raucherentwöhnungsprogramm »Endlich frei!«. Mehr …
Das Suchtberatungszentrum Chemnitz, eine Einrichtung des adventistischen Sozialwerks #Advent #Wohlfahrtswerk (AWW), feierte kürzlich sein 30 jähriges Bestehen. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des AWW. Beispielsweise treffen sich in der Schutzhütte Schwedt (Oder), einer Einrichtung des AWW zur Unterstützung von Menschen in sozialen Notlagen, 3 Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und deren Angehörige. Mehr …
Seit fast 50 Jahren bietet auch die von Adventisten gegründete Einrichtung Haus Niedersachsen Hilfe bei #Alkoholabhängigkeit und #Medikamentenabhängigkeit. Dazu gehören eine Fachklinik in Oerrel (Kreis Gifhorn), eine Adaption für weiterführende Therapiemodule in Hambühren (Kreis Celle) und ein Wohnheim in Emmen (Kreis Gifhorn). Mehr …
Über die DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 4000 Mitgliedern, Sitz in Bonn und Sektionen in sechs Bundesländern. Sie arbeitet seit ihrer Gründung 1953 unabhängig und der Wissenschaft verpflichtet. Es ist der satzungsgemäße Auftrag der DGE sich mit allen auf dem Gebiet der Ernährung auftretenden Fragen zu befassen, einschlägige Ergebnisse zu sammeln, auszuwerten und daraus unabhängig, transparent und auf Basis wissenschaftlicher Bewertung Empfehlungen abzuleiten. Die Finanzierung der DGE erfolgt durch Bundesmittel, Mitgliedsbeiträge und Eigeneinnahmen. Mehr …
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